Kanton Luzern: Weniger Unfälle, aber mehr Verletzte und Tote im Strassenverkehr

Im Jahr 2024 nahm im Kanton Luzern die Zahl der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle im Vorjahresvergleich ab, während im gleichen Zeitraum die Zahl der Verunfallten im Strassenverkehr zunahm.

Das zeigen aktuelle Auswertungen zu den Strassenverkehrsunfällen aus der Datenhaltung ASTRANA des Bundesamts für Strassen.

Im Webartikel werden neben den Unfallzahlen auch die Zahlen zu den verunfallten Personen (Verletzte und Getötete) analysiert. Dabei gilt es zu beachten, dass pro Unfallereignis mehrere Personen zu den Verunfallten zählen können.

Trotz weniger Unfällen mehr verletzte und getötete Personen

2024 ereigneten sich im Kanton Luzern 2’079 Strassenverkehrsunfälle. Das sind 34 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr (–1,6%). Bei 1’058 Unfällen entstand allein Sachschaden, bei 1’021 kamen auch Personen zu Schaden.

Insgesamt verloren bei Verkehrsunfällen auf Luzerner Strassen 7 Personen ihr Leben (eine Person mehr als 2023). Die Zahl der Schwerverletzten nahm im Vorjahresvergleich um 13 auf 203 Personen ab, jene der Leichtverletzten nahm hingegen um 114 auf 1’124 Personen zu.

2024 lag die Unfalldichte bei Strassenverkehrsunfällen mit Personenschaden bei 2,4 Unfällen pro 1’000 Einwohner/innen. Sie blieb damit im Vorjahresvergleich stabil.



Fehlverhalten weiterhin mit Abstand häufigste Ursache von Verkehrsunfällen

Unfälle können eine oder mehrere Ursachen haben. Die Unfallhauptursache Nummer eins auf Luzerner Strassen ist seit Jahren das Fehlverhalten der lenkenden Personen. Das war auch 2024 der Fall. Die Hauptursache lag bei 78 Prozent der Ereignisse im Verhalten und bei 13 Prozent im Zustand der lenkenden Person. Bei 5 Prozent blieb die Hauptursache unbekannt. Vergleichsweise selten lag die Unfallursache beim Fahrzeug (2%), bei der Infrastruktur und/oder bei einem externen Einfluss (2%).

Werden die Strassenverkehrsunfälle, die durch das Verhalten der lenkenden Person verursacht wurden, weiter spezifiziert, lag die Unfallursache 509-mal in fehlerhaften Fahrbewegungen, davon 124-mal in zu nahem Aufschliessen und 107-mal in unvorsichtigem Rückwärtsfahren. Auch das Missachten von Vortrittsrechten und -regelungen führte vergleichsweise oft zu Unfällen, nämlich 373-mal. Hierzu zählte in 42 Fällen auch das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen. 2024 zog es in 5 Fällen Getötete oder Schwerverletzte nach sich. 265 Strassenverkehrsunfälle gingen auf unaufmerksame oder abgelenkte Verkehrsteilnehmende zurück; in 23 Fällen, weil sie technische Geräte im Fahrzeug bedienten (Telefon, Radio usw.). Unfälle aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit wurden 184-mal gezählt.

Weitere Unfälle wurden durch den Zustand der lenkenden Person verursacht; zum Beispiel 163-mal aufgrund von Alkoholeinwirkung, 37-mal aufgrund der Wirkung von Betäubungs- oder Arzneimittel und 32-mal wegen Übermüdung und Einschlafen.



Die meisten Verkehrsunfälle ereignen sich während der Feierabendstunden

Die meisten Strassenverkehrsunfälle gab es 2024 in den Monaten März und Juni mit je 198 Unfällen. Am wenigsten Verkehrsunfälle gab es im Februar mit 137 Unfällen und im Januar mit 143 Unfällen.

Nach Tageszeit betrachtet erreichten die Strassenverkehrsunfälle ihre Spitzen vor allem in den Feierabendstunden (15–18 Uhr). Am wenigsten Verkehrsunfälle gab es in der Nacht von 1 bis 5 Uhr.



Zahl der verunfallten Autoinsassen nimmt wieder deutlich zu

Nachdem die Zahl der verunfallten Autoinsassen (Lenker/innen und Mitfahrer/innen) im Vorjahr noch markant rückläufig gewesen war, nahm sie 2024 stark zu, nämlich um 25 Prozent auf 614 Personen. Damit lag die Zahl wieder auf dem Niveau des Jahres 2022. Die Zahl war auch deutlich höher als der 10-Jahres-Mittelwert von 560 verunfallten Autoinsassen pro Jahr.

Bei den Motorradfahrenden nahm die Zahl der verunfallten Personen im Vorjahresvergleich um 6 Personen auf 178 Personen zu. Auch bei ihnen lag die Zahl über dem 10-Jahres-Mittelwert von 158 verunfallten Motorradfahrenden pro Jahr. Bei den E-Bike-Fahrenden gab es 153 verunfallte Personen, 11 Personen weniger als im Vorjahr. Damit nahm die Zahl der verunfallten E-Bike-Fahrenden im zweiten Jahr in Folge ab. Bei den Fahrradfahrenden waren 144 verunfallte Personen zu verzeichnen, 16 Personen weniger als 2023.

Die Zahl der verunfallten Fussgänger/innen nahm um 6 Personen auf 105 Personen zu. In der Kategorie der anderen Verkehrsmittel (Mofas, Sachentransportfahrzeuge, Busse, etc.) ging die Zahl der verunfallten Personen um 7 Personen auf 140 Personen zurück.



Motorrad- und E-Bike-Fahrende verunfallten am häufigsten schwer

Am meisten Schwerverunfallte gab es 2024 bei den Motorrad- und E-Bike-Fahrenden mit je 44 Personen. Es folgten die Autoinsassen (Lenker/innen und Mitfahrer/innen) mit 42 schwerverunfallten Personen. Bei den Fahrradfahrenden gab es 33, bei den Fussgänger/innen 24 und bei den Nutzer/innen von «anderen» Verkehrsmitteln (Mofas, Sachentransportfahrzeuge, Busse etc.) 23 schwerverunfallte Personen.

Während die Zahl der schwerverunfallten Personen bei den Autoinsassen im Vorjahresvergleich um 6 Personen zunahm, sank sie relativ deutlich bei den Nutzer/innen von «anderen» Verkehrsmitteln (–11 Personen) sowie bei den Fahrradfahrenden (–10 Personen).

Deutlich mehr ältere als jüngere schwerverunfallte E-Bike- und Fahrradfahrende

In der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen wurden am meisten Schwerverunfallte (65 Pers.) gezählt, in der Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen am wenigsten (11 Pers.). Die verschiedenen Verkehrsmittel weisen aber ein unterschiedliches Altersprofil im Hinblick auf schwerverunfallte Personen auf.



Bei den E-Bike-Fahrenden gab es deutlich mehr Schwerverunfallte, die 45 Jahre und älter waren (33 Pers.) als solche, die jünger waren (0–44 Jahre: 11 Pers.). Mit Abstand am meisten schwerverunfallte E-Bike-Fahrende waren jedoch 65-jährig oder älter (21 Pers.). Auch bei den Fahrradfahrenden gab es deutlich mehr ältere (23 Pers.) als jüngere schwerverunfallte Personen (10 Pers.). Wesentlich ausgeglichener war das Verhältnis bei den Fussgänger/innen: Hier kamen auf 13 ältere 11 jüngere schwerverunfallte Personen. Bei den Autoinsassen war das Verhältnis fast ausgeglichen.

Mehr jüngere als ältere schwerverunfallte Personen gab es bei den Motorradfahrenden (26 zu 18 Schwerverunfallte) sowie bei den Lenker/innen von «anderen» Verkehrsmitteln (13 zu 10 Schwerverunfallte).

Stadt Luzern weist höchste Unfalldichte auf

Die Unfallhäufigkeit und die Zahl der verletzten oder getöteten Personen variieren je nach Region (vgl. statistische Analyseregionen des Kantons Luzern). Am meisten Unfälle gab es 2024 in absoluten Zahlen in den urbanen Regionen Agglomerationskern (603 Unfälle) und Stadt Luzern (490 Unfälle), am wenigsten in den Regionen Rooterberg/Rigi (42 Unfälle) und im Entlebuch (68 Unfälle). Im Hinblick auf die Zahl der verunfallten Personen zeigt sich ein ähnliches Bild.

Im Durchschnitt ereigneten sich 2024 im Kanton Luzern 2,4 Unfälle mit Personenschaden pro 1’000 Einwohner/innen. Die Unfallzahlen der Luzerner Regionen weichen zum Teil deutlich von diesem Durchschnittswert ab.

Die Stadt Luzern verzeichnete mit 2,9 Unfällen mit Personenschaden pro 1’000 Einwohner/innen die höchste Unfalldichte unter den Analyseregionen, gefolgt von der Region Sursee/Sempachersee (2,7 Unfälle/1’000 Einw.) und dem Agglomerationsgürtel (2,6 Unfälle/1’000 Einw.). Im Verhältnis zur Bevölkerungsstärke am wenigsten Unfälle mit Personenschaden wiesen die Regionen Michelsamt/Surental (1,7 Unfälle/1’000 Einw.) und Unteres Wiggertal (1,9 Unfälle/1’000 Einw.) auf.

 

Quelle: LUSTAT Statistik Luzern
Bildquellen: Bild 1: => Symbolbild © Giama22/Shutterstock.com; sonstige Bilder: => LUSTAT

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